Torii sind traditionelle japanische Tore, die normalerweise als Eingang zu einem Shinto-Schrein dienen. Shinto ist die größte Religion in Japan. In der japanischen Geschichte waren dessen Praktiken mit denen des Buddhismus verflochten, und viele Japaner sind Anhänger beider Religionen. Shinto konzentriert sich auf die Anbetung von Kami – geisterartigen Wesen. Die Anbetung findet an öffentlichen Schreinen, bei Festen und auch in Privathäusern statt. Während der Meiji-Zeit (1868–1912) begann die japanische Regierung, erheblichen Einfluss auf Shinto auszuüben, indem sie den Kaiser als göttliches Wesen, das angebetet werden sollte, besonders betonte und die Verwendung von Shinto-Schreinen für nichtstaatliche Zwecke unterdrückte. Die Regierung führte auch staatliche Finanzierungsrichtlinien ein, die Shinto am Ende fast in eine säkulare, nationalistische Staatsideologie verwandelten. Diese wird rückwirkend als Staats-Shinto bezeichnet.
Das auf diesem Bild zu sehende Hachiman-Torii überstand die Bombardierung von Nagasaki am 9. August 1945. Während der US-Besatzung war der Staats-Shintoismus von den Alliierten verboten, der normale Shintoismus hingegen erlaubt. Inwieweit der moderne Shintoismus noch Elemente des Staats-Shintoismus enthält, ist Gegenstand akademischer Auseinandersetzungen und internationaler Kontroversen. (Josef Mlejnek)