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Die Kindheit Segantinis verläuft arm und freudlos. Mit acht Jahren ist er Vollwaise und kommt zunächst zu Verwandten nach Mailand, später in ein Erziehungsheim. Hier wird zum ersten Mal ein Lehrer auf sein Talent aufmerksam und fördert es. Doch nur unter grosser Anstrengung und Not kann sich Segantini zum Künstler ausbilden lassen. Schon in jungen Jahren geniesst er Anerkennung und Förderung in Mailand, doch erst mit der Übersiedlung in die Bergwelt Graubündens 1886 und dann 1894 ins Engadin findet er seine Motivwelt. Von nun an widmet er sich, fern von der Stadt, dem elementaren Lebensrhythmus der Bergbewohner, ihrer Tiere und der grossartigen Berglandschaft.
Bei «Alpweiden» handelt es sich um die letzte monumentale Hochalpendarstellung der Savogniner Zeit. Um den See von Tigiel ins Bild zu bannen, nahm Segantini täglich eine mehrstündige Wanderung in Kauf. Trotz dieser Anstrengung hat er keineswegs die Naturvorlage kopiert. Vergeblich wird man vor Ort die extreme Raumanlage, die Weite der Landschaft oder die dargestellten Bergketten suchen. Segantini fügt jedoch all dies zu einer majestätischen, fast kosmischen Weltlandschaft. Licht- und Schattenpartien betonen die horizontal angelegte Bildkomposition. Eine sonnenbeschienene Kammlinie läuft über die gesamte Breite und vermittelt das Gefühl von Unendlichkeit und zugleich Verlorenheit des Menschen. In der Figur des erschöpften Hirten spiegelt sich die unerbittliche und starre Natur. Über die Tiere und Vegetation breitet sich eine vibrierende Hitze aus. Diesen sinnlichen Eindruck erzeugt Segantini mit einer eigenen malerischen Technik, die er sich unter dem Einfluss der divisionistischen Theorie erarbeitete. Bei dieser spätimpressionistischen Malweise werden die Farben in ihre Grundfarben, beziehungsweise Komplementärkontraste zerlegt und rasterartig als Farbtupfen aufgetragen. Der vorgesehene farbliche Eindruck entsteht also nur bei Betrachtung des Bildes aus einiger Entfernung. Die langen, reinen Farbfäden, die Segantini ineinanderfügt, verleihen dem Motiv eine sinnliche Stofflichkeit. Die Beimischung von Blattgold und -silber – zum Beispiel im Haar des Hirtenjungen – steigert noch zusätzlich den Eindruck des kristallinen Lichtes in der dünnen Höhenluft.

Details

  • Titel: Alpweiden
  • Ersteller: Giovanni Segantini
  • Lebensdaten des Erstellers: 1858 – 1899
  • Nationalität des Erstellers: Switzerland
  • Sterbeort des Erstellers: Schafberg (Pontresina)
  • Geburtsort des Erstellers: Arco
  • Datierung: 1893/1894
  • Ort: Savognin, Schweiz
  • Abmessungen: 169 x 278 cm
  • Typ: Malerei
  • Externer Link: Kunsthaus Zürich, Sammlung Online
  • Material: Öl auf Leinwand
  • Kunstrichtung: Symbolismus
  • Originaltitel: Pascoli alpini
  • Inventarnummer: 1985/0028
  • Creditline: Kunsthaus Zürich, 1985

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