Die Bibliothek zu Wolfenbüttel führt seit 1667 bis heute ein Besucherbuch. Mit seinen abertausenden Einträgen dokumentiert es die Rolle der Bibliothek als Sehenswürdigkeit und den Wandel der Besuchergruppen über die Jahrhunderte. Zahlreiche berühmte (und berüchtigte) Personen haben ihren Namen hinterlassen: Philipp von Zesen, August Hermann Francke, Gottfried Wilhelm Leibniz, Emanuel Swedenborg, Albrecht von Haller, Voltaire, Gotthold Ephraim Lessing, Moses Mendelssohn, Georg Forster, Alessandro Cagliostro, Hoffmann von Fallersleben, Ludwig Uhland, Rudolf Virchow, Wilhelm Busch, Recha Rothschild, Ernst Jünger u. v. m.
Bl. 6v: Im Mai 1727 besuchte Prinz Schidīd bin Sayf Ḥobaysch mit kleinem Gefolge die Bibliothek von Wolfenbüttel. Er stammte aus der Gemeinschaft der Maroniten, einer christlichen Minderheit im Libanon, für die er mit päpstlicher Erlaubnis bereits mehrere Jahre durch Europa reiste, um an den Fürstenhöfen Spenden zu sammeln. So war sein Besuch der Bibliothek nicht in erster Linie einem persönlichen Interesse an Büchern geschuldet, sondern dem Programm, das diplomatische BesucherInnen des Wolfenbütteler Herzogs zu absolvieren hatten.