Das Kapitell besteht wie fast alle in İstanbul gefundene Bauornamentik aus Marmor von der Insel Prokonnesos im Marmarameer. Die dort ansässigen Werkstätten belieferten in frühbyzantinischer Zeit vor allem Konstantinopel, exportierten aber auch in den gesamten Mittelmeerraum.
Es handelt sich um ein Kompositkapitell mit zwei Kränzen von Akanthusblättern. Die beiden Blattkränze bestehen aus je acht doppelten Blättern, wobei ein schmaleres von einem größeren Akanthusblatt hinterfangen zu sein scheint. Die Kerben der Blattrippen sind mit Reihen kleiner Bohrlöcher versehen. Die einzelnen Blattlappen enden in kleinteiligen Spitzen, ein Blattschnitt, der als feingezahnter Akanthus bezeichnet wird. Der Blattkragen ist größtenteils à jour, das heißt durchbrochen gearbeitet. Eng verwandt sind Kapitelle aus der Ioanneskirche des Patriziers Stoudios in Konstantinopel, die bald nach der Mitte des 5. Jahrhunderts errichtet wurde. Für das Berliner Kapitell wird als Fundort Altes Serail (b. Leuchtturm) in İstanbul angegeben, doch ist ungeklärt, zu welchem Bauwerk es gehörte.