Loading

Natürlich wurde hier getrunken – und nicht zu knapp. Dennoch waren Hafenkneipen mehr als bloße Entspannungsorte für Matrosen auf Landgang und Hafenarbeiter nach Feierabend. Sie dienten auch als Nachrichtenbörse, Arbeitsvermittlung und Sozialstation. Hier fanden Auswanderungswillige Adressen von preiswerten Unterkünften und nicht selten betätigten sich die Hafenwirte auch als Makler. Als Zeche oder Gegenleistung für ihre Dienste akzeptierten sie mitunter auch Mitbringsel aus aller Welt: präparierte Tiefseefische oder Reptilien, getrocknete Korallen, handgeschnitzte Masken, Schiffsmodelle, oder gar Gemälde. Das Mobiliar war dagegen meist sparsam, es gab schlichte Tische und Stühle und einen Tresen. Die Atmosphäre früherer Hafenkneipen ist im Museum kaum nachzuempfinden. Es fehlen nicht nur die verqualmte Luft, der fade Geruch abgestandenen Biers der vom Duft billigen Schnapses überlagert wurde, vor allem fehlen Seeleute und Hafenarbeiter mit ihren oft robusten Umgangsformen und Ausdrucksweisen. Wie auf dem Schiff blieben Kapitäne und Mannschaft auch an Land weitgehend unter sich. Während die Matrosen Kneipen und Spielbuden, Volkstheater und Tätowierstände sowie andere Vergnügungsstätten besuchten, trafen sich die Kapitäne in ihren Stammlokalen und tauschten dort Erfahrungen aus. Außerdem mussten sie auch an Land ihren Verpflichtungen nachgehen und sich mit ihren Schiffseignern oder Schiffsausrüstern in Verbindung setzen.

Details

Get the app

Explore museums and play with Art Transfer, Pocket Galleries, Art Selfie, and more

Flash this QR Code to get the app
Google apps