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Take 1
Autor:
Take 2
RBB-Kulturradio - Portrait - 24.5.2006
Gilbert Gil - Sänger-Legende und
Von Peter B. Schumann
Copa da Cultura, WM der Kultur, heißt das Ereignis, das am Donnerstag-
abend im Haus der Kulturen der Welt eröffnet wird und zwar vom brasiliani-
schen Kulturminister, der Sänger-Legende Gilberto Gil. Er will der Fußball-
welt demonstrieren, daß die Brasilianer nicht nur mit dem runden Leder vor-
züglich umzugehen verstehen, sondern daß sie auch über vorzügliche Thea-
ter- und Filmregisseure, Schriftsteller, bildende Künstler und Musiker wie
Gilberto Gil verfügen.
Marginália II (CD 4, ab 0'23), abblenden bei „Aqui é o fim do mundo“
,,Ich, der Brasilianer, bekenne meine Schuld, meine tropische Melancholie,
hier am Ende der Welt." Mit Songs wie diesem brach Mitte der 60er Jahre
eine Gruppe von Musikern aus Salvador da Bahia in die brasilianische Mu-
sikszene ein. Ein Jahrzehnt zuvor war gerade erst der Bossa Nova zur viel be-
jubelten Mode geworden. Nun kamen Maria Bethania, Caetano Veloso und
Gilberto Gil - so hießen die wichtigsten Sänger der neuen Bewegung - aus
dem Mittelpunkt der afro-brasilianischen Kultur nach Rio und dann nach São
Paulo, in die beiden konkurrienden kulturellen Hochburgen des Landes. Sie
ließen ihren überraschten Kollegen einen universelleren Klang hören, der frei
von Schablonen war und eine Fusion unterschiedlicher Elemente anstrebte.
Tropicalismo wurde er später genannt und vereinte Beat und Rock mit urei-
genen brasilianischen Klängen.
Demo, kurzes Zwieschenspiel: Marginalia II, Fortsetzung von 1
1942 ist Gilberto Gil in einer einfachen Familie Farbiger geboren, im glei-
chen Jahr wie Caetano Veloso. Schon als Dreijähriger träumt er angeblich
davon, Musiker zu werden. Seine Mutter schenkt ihm ein Akkordeon, und
mit 10 Jahren beginnt er auf einer Musikschule fleißig zu üben. Mit 18 grün-
det er zusammen mit Freunden eine Band mit dem Namen Die Falschspieler,
in der er Akkordeon und Vibraphon spielt. Unter dem Einfluß des Bossa No-
va greift er zur Gitarre und fängt als Zwanzigjähriger an zu komponieren.
Seine Eltern bestehen jedoch darauf, daß sich ihr hoch talentierter Sohn mit
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