Hirohito (geb. 1901 in Tokio, Japan) wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1926 Kaiser. Obwohl die Meiji-Verfassung des kaiserlichen Japans den Kaiser mit bedeutenden Rechten ausstattete, machte Hirohito nur selten von diesen Rechten Gebrauch, unter anderem jedoch bei der Niederschlagung eines Militärputsches im Jahr 1936. Die Rolle Hirohitos bei den imperialistischen Eroberungen Japans im Zweiten Weltkrieg und das Ausmaß seiner Verantwortung für die daraus resultierenden zahlreichen Kriegsverbrechen werden unter Historikern unterschiedlich bewertet. Im Sommer 1945 lehnte Japan die in der Potsdamer Erklärung geforderte bedingungslose Kapitulation vor allem ab, um den Kaiser vor einer erzwungenen Abdankung zu schützen. Nach den Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki brach Hirohito sein traditionelles Schweigen im Saikō sensō shidō kaigi (Oberster Rat für die Leitung des Krieges). Er setzte sich über die Militärs hinweg und stellte sicher, dass seine Regierung kapitulieren und die Potsdamer Erklärung akzeptieren würde. Die japanische Öffentlichkeit hörte die Stimme Hirohitos zum ersten Mal am 15. August, als seine Kapitulationsrede im Radio landesweit übertragen wurde. Nach dem Ende des Krieges sorgte die amerikanische Besatzung dafür, dass der Kaiser alle politische Macht verlor. Er wurde jedoch nicht offiziell wegen Kriegsverbrechen angeklagt oder einem Prozess unterzogen. Die Amerikaner hatten befürchtet, dass Japan ohne ihn unregierbar werden würde. So durfte Hirohito weiterhin eine repräsentative Rolle für Japan einnehmen. Er starb 1989. (Josef Mlejnek)