Möbel als Bildträger für die Propagierung christlichen Lebenswandels im lutherischen Sinn zu verwenden, ist in erster Line ein norddeutsches Phänomen des 16. und 17. Jahrhunderts. Lukas Cranachs Holzschnitte als Illustration der Lutherbibel und Gemälde ab 1529 setzten das evangelische Lehrbild von „Gesetz und Evangelium“, jenes Motiv von der Sündhaftigkeit des Menschen und seiner Erlösung, ins Bild. Auch diese Vorderwand einer Brauttruhe nimmt den Gegensatz von Altem und Neuem Testament in Wort und Schrift auf: In der linken Bildhälfte der verdorrte Baum mit dem Sündenfall, rechts die Auferstehung des Herrn. Damit ist das Grundthema der beiden Bildhälften skizziert: Tod und Leben als Folge des Zorn und der Gnade Gottes (Römer 1,18 und Jesaja 7,14).