Edmund Köster baute 1939 dieses Stadtmodell. Als Vorlage verwendete er einen Kupferstich von Arnold Pitersen, der Hamburg im Jahr 1644 zeigt. Sie sehen eine dicht besiedelte Altstadt mit Dom, Jakobikirche, Sankt Petri, Sankt Katharinen, die noch dünn besiedelte und von vielen Gärten durchzogenen Neustadt, den Hafen, aber vor allem sehen Sie eine nahezu kreisförmige Stadtbefestigung mit 22 Bastionen: das große Bauvorhaben Hamburgs im frühen 17. Jahrhundert. Baumeister war der niederländische Ingenieur Johan van Valckenburg. Von 1609 bis 1611 entwickelte er seinen Plan, der die Stadt fast neun Jahre lang in eine Baustelle verwandelte und die Siedlungsfläche nahezu verdoppelte. 1625 war die Anlage fertig. Und zahlte sich sofort aus, denn Hamburg wurde vom Dreißigjährigen Krieg, der das europäische Festland bis 1648 verwüstete, weitgehend verschont. Seinerzeit hochmodern waren die zahlreichen Bastionen in der Wallanlage, die sich im Angriffsfall gegenseitig verteidigen konnten. Schauen Sie von der Elbe aus auf die Stadt. Sehen Sie auf der linken Seite die dritte Bastion von der Elbe aus? Dort stehen Sie gerade, im Museum für Hamburgische Geschichte, das an dieser Stelle 1922 eröffnet wurde, lange nachdem Wall und Bastionen ihre Schutzfunktion für die Stadt verloren hatten.
Doch keine noch so moderne Festungsanlage war an sich schon Schutz genug. Sie musste besetzt werden, vor allem nachts, und dazu wurden neben den Soldaten alle Bürger und Steuerzahler Hamburgs herangezogen. Diese Bürgerwache war in 5 Regimenter eingeteilt, die annähernd den 5 Kirchspielen entsprachen. Bei Alarm hätten sie möglichst schnell die Geschütze aus den Zeughäusern auf die Wälle bringen müssen. Glimmende Lunten wurden für diesen Fall stets an galgenartigen Holzgerüsten auf den Bastionen bereitgehalten.