Kleines vollständig erhaltenes Kästchen aus Elfenbein. Der rechteckige Kasten mit flachem Deckel besteht aus Elfenbeinplättchen, die mit Elfenbeinnieten ursprünglich zusammengehalten wurden. Die Außenseite war mit Malerei in Grün, Braun und Gold verziert, die heute nicht mehr erhalten ist. Zwei Medaillons, mit jeweils einer Tierszene gefüllt, schmückten die Vorderseite. Dargestellt waren ein Greifvogel, wahrscheinlich ein Falke, der einen Wasservogel oder Fasan attackierte. Die Messingscharniere sind lanzenförmig und vergoldet.
Das Kästchen gehört zu einer Gruppe von größeren und kleineren Kästen (vgl. I. 586, KFMV 60), die womöglich in Sizilien oder Süditalien hergestellt wurden, wobei ähnliche Kästen auch aus Spanien bekannt sind. Sie sind in Kirchenschätzen als Reliquienbehälter verwendet worden, aber wahrscheinlich auch als diplomatische Geschenke. Die Auftraggeber für solche Objekte stammten vermutlich aus dem höfischen Milieu.