Die Madonnenstatuette von höchst anmutiger und preziös wirkender Erscheinung weist auf die kleinformatigen Sammlerstücke des 16. Jahrhunderts voraus. Das Figürchen verfügt zwar über eine Hauptansicht, dennoch ist es in konsequenter Weise für die Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln konzipiert. Die allansichtige Konzeption ist auf Gestalterfindungen des für die Entwicklung der süddeutschen Skulptur so entscheidenden niederländischen Bildhauers Niclaus Gerhaert von Leyden zurückzuführen, dessen Dangolsheimer Madonna in Berlin (Inv. Nr. 7055) sich in diesem Fall zum Vergleich anbietet. Von dorther sind die wesentlichen Merkmale der Komposition übernommen, die aus einer exponierten Schrittstellung heraus entwickelte grazil ausschwingende Haltung und die weitläufige, bisweilen kontrapunktische Umhüllung des Körpers mit hohlraumbildender
Gewandung.
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