Ende des 19. Jahrhunderts dienten Funkeninduktoren als Spannungsquellen bei Experimenten mit Hochspannung. Nach dem Prinzip eines Transformators wird die Primärspannung, erzeugt durch galvanische Elemente, von einer Spule mit geringer Windungszahl auf eine Sekundärspule mit großer Windungszahl transformiert. Beide Spulen sind zylindrisch um einen Eisenkern gewickelt und durch eine Isolationsschicht getrennt. Der Stromfluss in der Primärspule wird periodisch unterbrochen, durch die Veränderung des magnetischen Feldes wird so in der Sekundärspule eine Spannung induziert. Bei einem idealen Transformator ist die erzeugte Sekundärspannung gleich dem Verhältnis der Windungszahlen mal der Ausgangsspannung. Im sekundären Stromkreis entstehen Hochspannungspulse, die über eine variable Strecke in der Luft Funkenentladungen erzeugen. Funkeninduktoren gehörten zur Ausstattung vieler Universitäten und Schulen. Sie konnten von verschiedenen Herstellern bezogen werden. Der vorliegende Induktor wurde, vielleicht aus finanziellen Gründen, 1882 von Lenard gemeinsam mit Klatt selbst angefertigt, um damit Crookes’sche Röhren zu untersuchen. Die Herstellung des Induktors beschreibt Lenard in seinen "Erinnerungen" ausführlich in einem eigenen Kapitel.
470 × 300 × 590 mm
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