Loading

Stadt-, Hafen- oder – wie in diesem Fall – Schiffsmodelle gibt es viele hier im Museum zu sehen. Einige sind extra für die Ausstellung gebaut worden, andere stammen aus der Zeit, die sie abbilden, zum Beispiel das Modell der Wapen von Hamburg, das um 1720 als Werftmodell diente. Auch dieses Schiffsmodell des Überseedampfers „Frisia“ ist historisch: Es wurde für die Weltausstellung 1873 in Wien gebaut. Das Schiff selbst lief ein Jahr zuvor in England vom Stapel. Die folgenden 13 Jahre war es als Passagierschiff im Linienverkehr zwischen Hamburg und New York unterwegs und beförderte in dieser Zeit fast 50.000 Reisende. Es waren glücklichere Passagiere als die, die vormals mit Segelschiffen dieselbe Route befuhren: Denn statt sechs brauchte ein Dampfschiff nur noch zwei Wochen für die Atlantiküberquerung. Wegen ihrer vom Wind unabhängigen Stetigkeit setzten sich die Dampfschiffe durch. Durch sie wurden Transporte leichter kalkulierbar. Über den Hamburger Hafen verließen zwischen 1850 und den 1930er Jahren fast fünf Millionen Auswanderer das Land. Allein im Jahr 1913, kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges, waren es fast 200.000. Die meisten Passagiere, die in Hamburg an Bord der Frisia gingen, waren Auswanderer, das heißt, sie hatten lediglich eine Hinfahrkarte nach New York gelöst. Für viele war es eine Reise ins Ungewisse und ein erhebliches materielles Risiko. Sie konnten sich keine Kabine leisten, sondern mussten die Überfahrt im Zwischendeck verbringen. Hier am Modell sehen sie die Etagenbetten, die dort aufgestellt waren, um so viele Passagiere wie möglich – und entsprechend gewinnbringend für die Reederei – unterzubringen. Im hinteren Teil des Dampfers, dem Achterschiff, lagen die wesentlich komfortableren Kabinen der 1. und der 2. Klasse. In der Mitte des Rumpfes lag der Antrieb des Dampfers: eine gigantische Maschine samt Kessel und Kohlebunker. Sie nahm mehr als ein Drittel des gesamten Schiffsraumes ein. Dennoch verfügte das Schiff über mehrere Hilfsmaste: Kam Wind auf, wurden die Segel gesetzt, um Energie zu sparen. Schließlich war nicht nur der Platz für die Passagiere, sondern auch der für die Kohlelager beschränkt.

Details

Get the app

Explore museums and play with Art Transfer, Pocket Galleries, Art Selfie, and more

Flash this QR Code to get the app
Google apps