Gebrauchskeramiken aus der westanatolischen Stadt Iznik (das antike Nicäa) in der heutigen Türkei gehören zu den bekanntesten Zeugnissen osmanischer Kunst, die seit dem 19. Jahrhundert zunehmend auch von Europäern gesammelt werden. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts werden in Iznik verschiedenartige Gefäße mit einem hellen, harten Scherben (Quarzfritte) hergestellt, auf den in unterschiedlichen Farben vor allem florale Dekore aufgetragen und mit einer transparenten farblosen Glasur überzogen wurden.
Orientieren sich die frühen Iznik-Waren an chinesischem Blau-Weiß-Porzellan, so nimmt im Laufe des 16. Jahrhunderts die Palette an Farben und Dekoren deutlich zu. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts tritt zu Blau, Grün, Mangan und Schwarz ein charakteristisches, kräftiges Rot (sog. Bolus-Rot), das zumeist als Schlicker aufgetragen wurde und sich plastisch abhebt.
Die tiefe Schüssel auf Ringfuß mit aussparender und füllender Blaumalerei unter der Glasur weist im blauen Spiegel einen Flechtstern aus Wolkenbändern und Blüten auf. Während die Pfingstrosenranken an der Außenwandung chinesischen Einfluss widerspiegeln, verweisen die zierlichen Spiralranken eher auf kleinasiatische (antike) Vorbilder. Außer in Iznik wurden vergleichbare Keramiken auch in dem nahe gelegenen Ort Kütahya hergestellt.