Nur 35 Jahre alt, fiel der Maler Friedrich Lissmann 1915 vor Ypern. Er hatte sich während seiner kurzen künstlerischen Karriere einen Namen als Tiermaler gemacht, insbesondere von Wasservögeln, die er, wie in diesem Bild »Singschwäne und Fischadler«, in der für sie charakteristischen Landschaft festhielt. Seine bevorzugten Reise- und Studienziele waren Island und Norddeutschland. »Stundenlang reglos hinter Felsblöcken liegend«, beschrieb später ein Kritiker Lissmanns akribische Arbeitsweise, »beobachtet er das Leben und Treiben der Adler und Robben, der Gänse und seltenen Singschwäne. Skizze um Skizze entsteht. Hunderte von Skizzen nach der Natur hielt er oft für erforderlich, bis er selbst mit seiner Darstellung zufrieden war« (Zeitungsausschnitt, Quelle unbekannt, SMB-ZA, Künstlerdokumentation Lissmann). Im Gegensatz zu dem schwedischen Tiermaler und Zeitgenossen Bruno Liljefors gab Lissmann seine Motive dennoch nicht naturnah, sondern stilisiert. In dem fein abgestuften Kolorit und der Betonung von Linien und Flächen, der fast ornamentalen Auffassung der Tiere und Pflanzen wird der Einfluß des Jugendstil deutlich. | Regina Freyberger