Das bis auf die abgebrochenen Hände und Fußspitzen erhaltene Figürchen eines Mannes oder einer Frau trägt eine vergleichsweise große und somit schwere Last auf dem Rücken. Alle Körperteile sind lediglich schematisch ausgearbeitet und geben nur grobe Umrisse wieder. Am Kopf sind noch Reste von roter und schwarzer Bemalung erhalten, was darauf schließen lässt, dass eine feinere Ausarbeitung der Formen gar nicht nötig war, da die Figur mit sämtlichen Details bemalt wurde. Fraglich bleibt der Zweck des Objektes. Eine Funktion als Spielfigur für ein Gesellschaftsspiel kommt nicht in Frage, da Vergleichsbeispiele völlig fehlen. Zudem weist das Objekt kein Zapfenloch an den Fußunterseiten auf, weshalb eine Identifikation als zugehörig zu einer Statuenkomposition ebenfalls wegfällt. Die einzig bekannte Verwendung des Typus „Lastenträger mit Topf/Korb auf dem Rücken“ sind kleine Salb- und Kohlgefäße. Diese Interpretation ist jedoch ebenfalls unwahrscheinlich, da eine entsprechende Vertiefung in der geschulterten Last fehlt. Daher bleibt die Funktion des Figürchens noch ungeklärt.
Aus: Weber, A., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 276 (Kat.-Nr. 52).