Im Abstand von nur zwei Jahren, 1926 und 1928, gelangten zwei Ölgemälde von Johann Evangelist Scheffer von Leonhartshoff an die Nationalgalerie: »Die heilige Familie« und »Die heilige Anna und Maria« (Inv.-Nr. A II 604). Ludwig Justi, der beide Bilder verglich, erschien »Die heilige Famlie« »lockerer, weniger streng, doch durch wienerisch anmutige Auffassung gewinnbringend« (L. Justi, Von Runge bis Thoma, Berlin 1932, S. 76). Die sich durch leuchtende Lokalfarben auszeichnende, an Meistern des Quattrocento orientierte Komposition steht in der Tradition des nazarenischen Bildtyps ›Die heilige Familie am Werktag‹. Dargestellt sind Maria, Joseph und der Christusknabe vor einer Hütte mit Palme, dahinter entfaltet sich eine Renaissancelandschaft. Maria ist links ein Spinnrocken zugeordnet, während neben Joseph diverse, seltsam überdimensioniert erscheinende Werkzeuge wie Säge, Hobel, Beil und Bohrer auf seinen Beruf als Zimmermann verweisen. Der Christusknabe, gekleidet in ein leuchtend rotes Gewand, steht im Zentrum zwischen den Eltern. Seine Gesten und der nach oben gerichtete, Inspiration ausdrückende Blick erinnern an Darstellungen des zwölfjährigen Christus im Tempel. Eine Kopie eines Monogrammisten von 1824 befindet sich in Privatbesitz. | Birgit Verwiebe
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