Das Fragment (sowie Inv. 19/68) gehörten ursprünglich zu einer Tunika aus roter Wolle. Es stammt aus dem Seitenbereich. Dafür sprechen der an einer Kante erhaltene Randabschluss aus verkordelten Kettfäden und der in mehrere Bahnen unterteilte helle Streifen, welcher parallel dazu im Grundgewebe verläuft. Solche Streifen sind ein gängiges Dekorationsprinzip von Wolltuniken.
Das Fragment zeigt neben dem schlichten hellen Zierstreifen ein ovales Dekorelement, in dessen Mitte emblemartig von einem bunten Perlband eingefasst eine kleine hockende Gestalt mit Nimbus zu erkennen ist. In der ausgestreckten Hand hält sie einen nicht identifizierbaren Gegenstand. In der Bildzone um das Zentralmotiv wechseln sich vier schwimmende oder schwebende nackte Gestalten, welche ein Gefäß mit langem Hals vor sich tragen, mit kleinen Medaillons ab, die einen bunten Vogel (Hahn?) enthalten. Die Randzone besteht wie beim clavus aus verzahnten bunten Zickzackmotiven.
Veröffentlichung: C. Fluck / K. Finneiser, Kindheit am Nil, Berlin 2009, S. 44-45, Nr. 17a
(Cäcilia Fluck 2017)