Die Serie "13 Versuche ein Hahn zu werden" entstand in den Jahren 1977/78.
Die Serie kann als surrealer Lebenslauf betrachtet werden.
Wolfgang Lettl schreibt:
"Ich erinnere mich der ersten Nachkriegsjahre (1. Weltkrieg) als einer glücklichen Zeit. Irgendwie lag es in der Luft: Freiheit, Friede, Hoffnung. Und die Kunst der Expressionisten sprach vom Aufbruch zu neuer Menschlichkeit. Dann kam die Nacht der Barbaren und Unmenschen."
Im siebten Bild verliert der Hahn seine Farbigkeit. Eingesperrt in einen dunklen Raum seiner Bewegungsfreiheit beraubt wirft er einen dunklen Schatten. Ihm fehlt der Kopf, wodurch sichtbar wird, dass er nur noch eine hohle, leere Hülle ist. Leben und Geist haben den Hahn verlassen.
Wolfgang Lettl macht 1938 an der Oberrealschule, nach einer um ein Jahr verkürzten Schulzeit, sein Abitur. Hitler braucht Soldaten. Nach einem halben Jahr Arbeitsdienst muss er zum Wehrdienst und ist bis Kriegsende 1945 Soldat in der Deutschen Wehrmacht. Anschließend folgt ein halbes Jahr englischer Gefangenschaft in der Lüneburger Heide.
Normalerweise werden im Alter zwischen 20 und 30 die entscheidenden Weichen im Leben eines Menschen gestellt. Die Generation im Alter von Wolfgang Lettl wird deshalb oftmals die "verschollene Generation" genannt.
Vor dem Krieg gingen sie in die Schule, nach dem Krieg war es für eine Berufsausbildung zu spät.