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Ein Geschenk für Artemis

Unbekannt-550

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Die Statue steht in der Tradition der ostgriechischen Frauenfiguren mit säulenartigem Körperaufbau. Ein langer gegürteter Chiton, dessen Falten in engen parallelen Rillen angegeben sind, verhüllt die Beine. Der schleppende Saum breitet sich ringsum auf der runden Plinthe aus und ist nur vorn etwas aufgebogen, um die nebeneinander stehenden Fußspitzen sehen zu lassen. Die Falten des Schrägmantels, der rechts auf Schulter und Oberarm geknüpft ist, teilen sich in den Abschnitt, der über den Körper gezogen und unter dem linken Arm durchgeführt wird, und die Zipfel, die bei derseits des rechten Armes in langen Falten herabhängen. Über diesen beiden Kleidungsstücken trägt die Frau noch einen doppelt gelegten schleierartigen dünnen Mantel, der den heute verlorenen Kopf bedeckte, in kleinen Bäuschen auf den Schultern aufliegt und dann im Rücken herabfällt. Der linke Zipfel ist vorn unter den breiten Gürtel des Chitons gesteckt. Etwa wie den Mädchenkopf aus Milet (Kat. Nr. 12) hat man sich den Kopf der Frau vorzustellen. Während die Rückseite der Statue von der glatten Fläche des Mantels bedeckt ist, unter dem sich – schon abweichend von der strengen Säulenform – die Körperformen abzeichnen, entfaltet sich auf der Vorderseite der ganze Reichtum der feinen Linien und sanft gerundeten Faltenrücken der Gewänder, über die das Licht modellierend hinweggleitet. Reste roter Farbe erinnern daran, dass die Statue bemalt war, mit Borten an Faltensäumen, Gürtel und Schleiertuch vielleicht, wie es an einem Weihrelief erhalten ist. Marmorstatuen reichgekleideter Mädchen (griechisch: Kore) und nackter Jünglinge (griechisch: Kuros) wurden in den Heiligtümern der Götter aufgestellt als kostbare Weihgaben. Die reiche Kleidung gehört zum Erscheinungsbild der vornehmen Frau, die damit auch ein gesellschaftliches Leitbild repräsentiert. Das Steinhuhn, das die Frau vor der Brust trägt, ist eine Weihgabe an die Gottheit. Eine Weihinschrift auf der Basis oder auf dem Gewandsaum der Statue selbst, die den Stifter und die Gottheit oder den Künstler nennt, ist hier nicht erhalten. Aus dem Fundort kann jedoch geschlossen werden, dass die Statue im Heiligtum der Artemis Kithone auf der Ostterrasse des Kalabaktepe in Milet aufgestellt war, einer Fruchtbarkeitsgöttin, an deren Festen Frauen und Mädchen teilnahmen. Nach der Zerstörung Milets durch die Perser wurde die beschädigte Weihgabe als Eigentum der Gottheit bei dem Heiligtum eingemauert.

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  • Titel: Ein Geschenk für Artemis
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -550
  • Ort: Kalabaktepe in Milet
  • Abmessungen: h143 cm
  • Typ: Statue
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: Sk 1791
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Huberta Heres || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
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