(Zeugnisse der Andacht)
Die Gedenktage Heinrichs und Kunigundes wurden mit einer Fülle
unterschiedlicher Andachtsformen begangen. Am Heinrichsfest zelebrierte der
Fürstbischof selbst die Messe im Dom. Am Nachmittag fanden eine Prozession,
eine Andacht der von Jesuiten geleiteten Jugendsodalität und eine Vesper sowie
eine Volksandacht statt. Über die ganze Woche nach dem Fest setzten sich die
Feierlichkeiten fort. Bei der Prozession zum Abschluss wurden Reliquien,
Heiligenfiguren, Tragaltäre und Evangelienbücher mitgeführt; Kinder im
Engelskostüm trugen Kreuze und streuten Blumen.
Kleinformatige Druckwerke geringen Umfangs dienten Gläubigen als
Handreichungen für die liturgischen Abläufe. 1733 stellte der Domkustos Johann
Graff eine solche Sammlung zusammen, in die er neben Gebeten und Gesängen auch kurze
Legenden aufnahm.
Bei
der Weihe von Franz
Ludwig von Erthal zum Bamberger Fürstbischof 1779 standen auf dem Festaltar unter
dem großen Vortragekreuz neben den Kopfreliquiaren der Heiligen und den
Kaiserkronen auch sechs Evangelienbücher, die mit kostbaren Einbänden aus Gold
und Edelsteinen verziert waren. Bei der Säkularisation überführte man die
Kronen und die wertvollsten Bücher nach München.