Die Winterbilder, aquarellierte Federzeichnungen von Ahrenshoop, entfalten ihren ganz eigenen Charme. Die melancholische Stimmung wolkenverhangener Wintertage wird durch kleine Akzente gemildert und belebt. Sparsam setzte Elizabeth Shaw Figürliches in diese winterliche Welt, die – im Gegensatz zum sommerlichen Getümmel – Ahrenshoop von seiner stillen Seite zeigt. Da ist der kleine schwarze Kater, der sich von seiner Entdeckertour nicht abbringen lässt, auch wenn sich „Althagen im Winterschlaf“ befindet. Diese Arbeit ist voller Poesie und Leichtigkeit und verweist in typischer Shaw-Manier verschmitzt auf die Schönheit des Alltäglichen. Die schwermütige Stille des im Schnee versunkenen, menschenleer erscheinenden Dorfes ist beim Betrachten sofort präsent. Doch der kleine Kater, der alle Blicke auf sich zieht, nimmt die Last dieser Stimmung, entlockt dem Betrachter sogar ein Schmunzeln. Wenige Dinge, so einige rohrgedeckte Katen und Schuppen, eine Antenne, ein Strommast, ein Holzstapel oder eine Mülltonne, reichen aus, um von den Bewohnern des einfachen Fischerdorfes zu künden. Reduktion – fast japanischen Holzschnitten vergleichbar ¬– ist auch in der Form zu erkennen: Flächen von leicht abgetöntem Weiß werden gegen zart farbige gesetzt und mit lockerer Linienführung umrissen. Strukturen finden durch kleine kurze Striche nur eine Andeutung, um ihr Geheimnis unter der Oberfläche zu wahren. Mehr braucht es nicht, um die besondere Atmosphäre dieser Landschaft zu vermitteln.