Die Engelsfigur, ursprünglich der Muttergottes zugeordnet, stammt vom 1520 vollendeten, jedoch im frühen 19. Jahrhundert niedergelegten Sakramentshaus der St. Marienkirche in Husum. Sein Schöpfer Hans Brüggemann war vor allem für Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein und andere Personen aus dessen Umgebung tätig. Das Husumer Werk, in Holz geschnitzt und etwa 20 m hoch, konkurrierte mit den berühmten in Stein ausgeführten Sakramentstabernakeln Süddeutschlands, vor allem in Ulm und Nürnberg. Brüggemann setzte sich insbesondere mit der Druckgrafik Albrecht Dürers auseinander. Die Kleinfigur aus Husum folgt jenem männlichen Engelstyp, wie er in Dürers ›Apokalypse‹ von 1498 erstmals in Erscheinung tritt.