Vergleichbar exzeptionelle Darstellungen des Raums gibt es lediglich noch in zwei Sammlungen: in Baltimore und in Urbino. Die Einzigartigkeit der drei Tafeln innerhalb der Malerei der Frührenaissance wird stets unterstrichen. Man sieht in ihnen Illustrationen zu zentralperspektivischen Konstruktionen, für konkrete Stadtplanung oder auch ideale, im Geiste des Humanismus formulierte Varianten urbaner Raumordnungen. Bei der Berliner Tafel wird zudem auf die übereinstimmende Beschreibung von Piers und Hafenanlagen in Francesco di Giorgio Martinis »Trattato di Architettura« hingewiesen. Die Vedute entstand wohl im kulturellen Ambiente von Urbino, wo im reifen Quattrocento Mathematik, Malerei, Baukunst und Innenausstattung unter der Herrschaft von Federico da Montefeltre eng miteinander verknüpft waren. Parallelen zu solchen Perspektiven gibt es dort bei Intarsien.