Um 2000 v. Chr. wurde das Repertoire der Statuentypen um die Würfelfigur erweitert. Die frühesten Exemplare dieser Statuenform fanden sich in Gräbern, aber schon bald wurde die Würfelfigur zur Tempelstatue, die den Dargestellten am Kult der Götter teilnehmen ließ. Der Körper des Hockenden mit eng an den Körper gezogenen Knien ist auf die kubische Form reduziert. Nur der Kopf ragt heraus und wirkt im Kontrast zum Körperblock umso lebendiger. Dieser Statuentyp war im Neuen Reich und in der Spätzeit besonders beliebt. Das mag damit zu erklären sein, dass die Flächen des Würfels viel Platz für biografische Inschriften boten, in denen sich der Dargestellte den schriftkundigen Tempelbesuchern präsentierte. Die Würfelfigur ist der einzige Statuentypus, der ausschließlich von Privatpersonen und nicht vom König verwendet wurde. Eine Ausnahme bildet die Würfelfigur des Senenmut: Er war der Chefarzt und Oberbaumeister der Königin Hatschepsut (1479–1458 v. Chr.) und auch der Erzieher ihrer einzigen Tochter Nefru-Rê. Mit dieser ließ er sich in zahlreichen Skulpturendarstellen. In der Würfelfigur umfängt er sie liebevoll, nur der Kopf der Prinzessin ragt zwischen seinen Beinen hervor. Die Uräusschlange an ihrer Stirn identifiziert sie als Mitglied des Königshauses, ihr Name steht in den Kartuschen auf der Oberseite der Würfelfigur. Nefru-Rê ist als Kind dargestellt, darauf weisen die seitliche Locke und der an den Mund gelegte Zeigefinger hin, der nur als kleiner Vorsprung zu erkennen ist.
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