Angeregt durch niederländische Retabeln, die bis nach Süddeutschland exportiert worden sind, schildert der Schnitzkünstler, vermutlich Erasmus Grasser, in größtmöglicher erzählerischer Dichte, in die sämtliche biblische und legendäre Überlieferung eingeflossen ist, das Geschehen der Kreuzigung Christi auf Golgatha. Die Lebendigkeit der Darstellung wird durch die ausgezeichnete Farbfassung unterstützt, in der eine Vielzahl raffinierter Techniken Anwendung fanden. Der Kalvarienberg wurde angeblich aus den Ruinen des 1809 abgebrannten so genannten Fuggerhauses in Schwaz geborgen. Durch Erzfunde hatte sich Schwaz Ende des 15. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Ansiedlungen in Tirol entwickelt. Unter der Leitung von Erasmus Grasser entstand hier von 1492 bis 1503 der Neubau der Pfarrkirche.