Dürer setzte das Motiv "Christus am Ölberg" im Jahr 1515 als Radierung um und verwendete damit eine Technik, die ursprünglich Plattner und Waffenätzer zur kunsthandwerklichen Verzierung von militärischen Prunkstücken benutzten. Zwar ermöglichte es dieses Verfahren, die Zeichnung zügig und mit wenig Kraftaufwand in das Eisenblech zu überführen, das rostanfällige Materialführte allerdings zu fleckigen Abzügen – wohl ein Grund dafür, dass insgesamt nur sechs Eisenradierungen im Gesamtwerk des Künstlers nachzuweisen sind (vgl. Schoch I.19). Hellers ab 1827 erschienenen Dürer-Publikation zufolge (vgl. Heller Dürer 1827 II.390), rettete der österreichische Maler Josef Schöpf (1745-1822) die Platte vor der Weiterverarbeitung durch einen Schmied und überließ sie später dem in Innsbruck ansässigen Maler und Kupferätzer Johann Georg Schaedler (1777-1866). Bereits am 17.04.1821 informierte ihn der Innsbrucker Rentmeister Augustin Anton Pfaundler (1757-1822) darüber, dass Schaedler die Platte besitzt und Abzüge davon veräußert; diese seien vorher äußerst selten gewesen (vgl. JH.Comm.lit.5 der Staatsbibliothek Bamberg). Noch während einer Reise, die Heller 1821 nach Innsbruck führte, konnte er die Platte erwerben (vgl. Quittung von Carl Eichler). Dass auch er Abzüge herstellen ließ, belegen die 138 Exemplare, die nach seinem Tod gemeinsam mit der Druckform in den Bestand der damals noch Königlichen Bibliothek übergingen (vgl. Msc.Misc.177(2).
You are all set!
Your first Culture Weekly will arrive this week.