Besonders interessante Quellen sind zwei Stimmenfragmente, die der Partitur Mus.ms. 6404 beilagen: Nur hier finden sich Sängernamen, die mit Sicherheit Aufführungen des Jahres 1816 zuzuordnen sind. Es handelt sich um eine Art Klavierauszug des Duetts/Terzetts (Duetto che termina a Terzetto) aus dem zweiten Akt. Der Faszikel mit dem Duett enthält auf der ersten Seite oben den Rollennamen „Amira“ und den Sängernamen „Valsovani“. Die Sopranistin Luisa Valsovani Spada war die Primadonna der Cera-Truppe und hatte bei dem Münchner Gastspiel 1816 bereits in „L’inganno felice“ und „Tancredi“ die weiblichen Hauptpartien gesungen (Isabella bzw. Amenaide). Sie sang auch in den nachfolgenden Jahren in München viele große Partien in Rossini-Opern. Am 9. Oktober 1816, also kurz vor der Aufführung von „Ciro in Babilonia“, gab sie im Münchner Hoftheater ein Benefizkonzert zu ihren eigenen Gunsten. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Filippo Spada sang sie die Kantate „Matilde“ von Francesco Sampieri. Ein Textbuchs dieses Konzertabends ist ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek erhalten (Slg.Her 1115).
Es findet sich sogar noch ein weiterer Sängername in diesem Faszikel, der indes auf eine Verwendung der Noten in späterer Zeit schließen lässt: Die einleitende Szene des Ciro trägt den Bleistiftvermerk „Md. Vespermann“. Es handelt sich entweder um Clara Vespermann geb. Metzger (1799-1827), eine Ziehtochter Peter von Winters, die seit 1819 an der Münchner Hofoper sang und 1821 Wilhelm Vespermann heiratete oder um Katharina Vespermann geb. Sigl (1802-1877), die bis 1833 als Sängerin wirkte.
Der Faszikel mit dem Terzett war dagegen für den Tenor bestimmt („per Baldassare“). Links daneben findet sich in dünner Bleistiftschrift der Sängername „Vecchj“, also Franz Devecchi, der seit Herbst 1816 zahlreiche Hauptpartien in München sang. Die Namensschreibung schwankt dabei (Devechi, Devecchi, de Vecchi, Vecchi etc.), aber offenbar handelt es sich stets um denselben Sänger.