Mit der Erfindung eines neuen Nominals für sein ab 188 v. Chr. fast ganz Kleinasien umfassendes Königreich erhoffte sich Eumenes II. von Pergamon politische und wirtschaftliche Vorteile, da hier einerseits durch eine gemeinsame Währung die Einheit des aus verschiedenen Teilen zusammengewachsenen Landes befördert, andererseits der Binnenhandel erleichtert werden sollte. Außerdem wog der sogenannte Cistophor, der, nach Verbreitung und Zusammensetzung von Schatzfunden zu schließen, tatsächlich als ausschließliches inländisches Zahlungsmittel fungierte, mit um die 12,6 Gramm ein Viertel weniger als die damals gängige attische Tetradrachme, was bei einem für das Reich günstigen Tauschkurs von 1:1 enorme Gewinne bedeutete. Das einzigartige Silbernominal mitsamt seiner auffälligen Ikonografie, die vor allem aus sich windenden Schlangen sowie der namengebenden cista mystica (einem runden Behältnis) auf der Münzvorderseite besteht, wurde auch unter römischer Herrschaft, als das Pergamenische Reich zur Provinz Asia gehörte, beibehalten, wofür der hier gezeigte Cistophor aus den Jahren 85 bis 76 v. Chr. ein Beispiel ist.
Vorderseite: Cista mystica mit halbgeöffnetem Deckel, aus der eine Schlange kriecht, umgeben von einem Efeu-Beeren-Kranz. Rückseite: Zwei ineinander verschlungene Schlangen mit erhobenen Köpfen, dazwischen eine Bogentasche mit Aphlaston. Links ΠEP(gamon) , oben KT und ΠPY(taneis), rechts ein Thyrsos- oder Asklepiosstab, um den sich eine Schlange windet.
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