Der Verleger, Goldschmied und Kupferstecher Theodor de Bry (1528 – 1598) gründete 1578 in Frankfurt einen Verlag und eine Kupferstecher-Werkstatt. 1590 bis 1634 verlegte er dort in mehreren Bänden einen der frühesten und bedeutendsten Reiseberichte über die Karibik und das Südostasiatische Archipel: die Collectiones peregrinationum in Indiam Orientalem et Indiam Occidentalem. Nach seinem Tod setzten seine Söhne und danach Matthäus Merian das Werk mit insgesamt mehr als 1.500 Kupferstichen bis 1634 fort.
Die Abbildungen im vorliegenden Band über Brasilien zählen zu den frühesten Bildzeugnissen der indigenen Bevölkerung Amerikas aus europäisch geprägter Sicht. So wird etwa die eingeborene Bevölkerung so sehr von Teufeln gequält, dass deren Missionierung zur christlichen Pflicht wird.
Als (protestantisch orientierter) Calvinist stellte sich de Bry aber gegen die katholische Kirche und rückte vor allem die Rolle Spaniens bei der Eroberung Amerikas in denkbar schlechtes Licht. Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt mehrere Gesamtausgaben.
Das Exemplar der Navigatio In Brasiliam Americae mit kolorierten Kupferstichen ist ein Einzelband, welcher Gebräuche, religiöse Riten, Ernährung und Medizin der kannibalischen Tupinamba sowie Vegetation und Tierwelt Brasiliens beschreibt. Autor war der calvinistische Geistliche Jean de Léry (um 1536 – um 1613), der zwischen 1556 und 1558 vor allem brasilianische Küstengebiete bereiste und beschrieb.