Die Kabinettscheibe illustriert auf dem Schild des Wappens mit geöffneten Türflügeln den Namen "Dürer". Die Bekrönung mit Helm samt Zier und die geschlitzte Helmdecke in Wappenfarben ergänzen das Gebilde zum Vollwappen.
1523 brachte Albrecht Dürer einen Holzschnitt mit diesem Wappenbild heraus, das als Markenzeichen, nicht als ständisches Wappen zu verstehen ist.
Kabinettscheiben sind aus farbigem Flachglas zu Bildmotiven komponierte Tafeln. Durch Bleiruten werden die zugeschnittenen Scheiben zusammengefügt. In Schwarzlot aufgetragene Binnenzeichnungen und Strukturen konkretisieren das Dargestellte.
Die Benennung der Kabinettscheiben leitet sich von der Verwendung für profane Räume wie bürgerliche Zimmer, Familiensäle, Schreibstuben, Kunstkammern oder Versammlungsräume ab. Mit den kostbaren Unikaten, die in farblose Fensterscheiben integriert wurden, konnten aber auch eine Kapelle oder ein Chörlein geschmückt werden.
Im Nürnberg der Dürerzeit blühte das Geschäft mit Kabinettscheiben. Dieses Exemplar wurde erst um 1880 von dem Glasmaler Christoph Philipp Böhmländer (1809–1893) ausgeführt, der zeitweise selbst im Dürer-Haus wohnte.