Der prachtvolle karmesinrote Kürisssattel ist mit hohen Vorder- und Hinterzwieselbögen ausgestattet, die expressive Reiterkämpfe antiker Krieger vor Landschaften und Stadtansichten zeigen. Auf die Zugehörigkeit der Gegner sollen die Buchstaben SPQR („Senatus Populusque Romanus“, der Römische Senat und das römische Volk) und der Halbmond deuten. Die in der Mitte eingebauten Löwenköpfe verbergen Spielwerke, die einst durch einen Aufzug die Augen und Zungen der Löwen in Bewegung setzten. Den goldbestickten Samtbezug ziert eine breite Bordüre aus Ranken, Blumen, Blättern und Kartuschen, abgeschlossen mit rot-goldener Fransenborte. Dieser Sattel, zu dem ursprünglich ein Reitzeug und eine Schabracke aus goldbestickten Samt gehörten, wurde zusammen mit der vergoldeten Sturmhaube dem Kurfürst Christian I. von seiner Gemahlin Sophie 1589 zu Weihnachten geschenkt. [...] Die beachtliche Anzahl der unter Christian I. erworbenen Sättel, Waffen und Harnische Augsburger Arbeit bezeugt die hohe Wertschätzung der Kunstfertigkeit und Raffinesse süddeutscher Meister am sächsischen Hof.