Decretales Gregorii IX. papae

Papst Gregor IX. (Papst 1227–1241) beauftragte Raimund von Peñaforte mit der Schaffung eines einheitlichen Kirchengesetzbuches, den Decretales (auch: Liber extra), das fast 700 Jahre, bis 1917, gültig blieb. Das Kirchenrecht wird darin anhand von historischen Fallbeispielen erläutert.

Bl. 222r:
Als Illustration zum Beginn von Buch IV, das die Eheschließung behandelt, wird ein komplizierter Rechtsfall aus dem Frühmittelalter erörtert: Der fränkische Adelige, dessen nach sächsischem Recht mit einer Sächsin geschlossene Ehe für ungültig erklärt und annulliert wurde, heiratet nach der Trennung eine zweite Frau; ihr will er gerade den Ring übergeben. Im Hintergrund steht die erste Gattin, zu der er laut Dekretalen nach einem Entscheid der Synode von Trebur aus dem Jahr 895 zurückzukehren hat.