Die vermutlich durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770-1840) vor 1830 in Paris erworbenen Marmorkopien nach dem "Apoll vom Belvdere" und der "Diana von Versailles" wurden 1830 als Ersatz für zwei antike Frauenstatuen, die an das Königliche Museum am Lustgarten in Berlin abgegeben worden waren, in der Tribuna der Bildergalerie aufgestellt. Letztere können zur Zeit als Leihgaben der Antikensammlung der Berliner Museen an der Seite der Tribuna besichtigt werden, so dass sowohl die Einrichtung der Bildergalerie durch König Friedrich II. von Preußen (1712-1786) als auch die Neueinrichtung 1830 nebeneinander sichtbar sind. Bislang sind nur wenige Nachrichten über die beiden Marmorkopien zu finden: Durch die Rechnung der Steinarbeiter Albert Trippel und Forck über die Arbeiten zur Vergrößerung der Sockel wird die Aufstellung bereits 1830 bezeugt, ihre Erwähnung im Inventar desselben Jahres ist zusätzlich mit der Bemerkung „Aus dem Berliner Schloss“ versehen. Das Bildergalerie-Inventar von 1869 fügt noch hinzu, dass sie „bei Marchetti in Paris“ erworben seien. Wie selbstverständlich wird jedesmal der Name des Bildhauers Pietro Tenerani (1789-1869) genannt, obwohl die Statuen unsigniert sind. Tenerani hat als Schüler von Antonio Canova und Bertel Thorvaldsen und später dessen Nachfolger zu künstlerischer Eigenständigkeit als Klassizist gefunden und breite Anerkennung erfahren. Tenerani war Ehrenmitglied der Akademie der Künste zu Berlin und des Ordens „Pour le Mérite“. Mit dem Namen Marchetti lässt sich eine Verbindung zur Künstlerfamilie der Marchetti in Torano bei Carrara herstellen, wo Pietro Marchetti als Bildhauer tätig und als Onkel Teneranis auch beruflich eng mit diesem verbunden war. (Saskia Hüneke)
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