Im Sommer 1880 hatte Conrad Fiedler auf höchst spekulative Pläne des Künstlers mit Skepsis reagiert. In Fiedlers Satz »Haben Sie den Kampf gegen sich selbst glücklich durchgefochten, so verlangen Sie auch im Kampfe gegen die Welt nicht einen unbedingten, raschen Sieg« liegt der Schlüssel zum Bildeinfall: »Die Antwort auf Ihren letzten Brief habe ich in einer Erlegung des Drachen niedergelegt […]. Klar und unerschrocken sehe ich der Zukunft entgegen. Wenn ich auch selbst darüber zugrundegehe, ohne einige wohlthätige Spuren wird meine Existenz nicht bleiben« (Korrespondenz von Fiedler und Marées im Juni/Juli 1880, in: J. Meier-Graefe, Hans von Marées, Bd. 3, München 1910, S. 211).
Das Bild des sieghaften Ritters gehört zu den zahlreichen Beiträgen zur Mythisierung des Künstlers im späten 19. Jahrhundert. Unglücklich und zugleich bezeichnend bleibt das Verhältnis zwischen seiner Feierlichkeit und ästhetischen Reinheit und dem letztlich pekuniären Anlaß. Der »Drachentöter« steht am Beginn einer ganzen Reihe von Reitermotiven. Zur großen Spanne der Möglichkeiten, die Marées einem Motiv abgewinnt, vergleiche man das Bild »Der heilige Georg« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1024/12). Doch der ikonenhaft statischen Darstellung des heiligen Georg und der dynamischen des namenlosen Drachentöters ist nicht nur die Nacht gemeinsam, aus der die Farben prachtvoll und pathetisch leuchten, sondern auch die über die ganze Fläche geführte Schräge der Lanze. | Claude Keisch
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