Epidot

Epidot. 15 x 6 cm. Knappenwand im Untersulzbachtal in Salzburg. 1866.

Epidotkristalle sind selten und weltweit nur von wenigen Fundstellen bekannt. Daher hat
auch die Knappenwand in Salzburg als Mineralfundstelle Weltberühmtheit erlangt.

BIZARR UND WELTBERÜHMT
Epidot ist ein weit verbreitetes gesteinsbildendes Mineral; die freistehenden schwarzgrünen, hochglänzenden und oft auf bizarre Weise verwachsenen Kristalle findet man jedoch nur selten. 1865 entdeckte der Bergführer Alois Wurnitsch im Untersulzbachtal einige solcher Epidotkristalle, die er seinem Freund, einem Mineralienhändler aus Innsbruck, verkaufte. Dieser dürfte um 1867 begonnen haben, die Fundstelle mit angeheuerten Arbeitern aufzuschließen. Bereits nach drei Wochen stieß man auf eine große Kluft mit hunderten Epidoten. Obwohl die besten Stufen nach Prag und Budapest verkauft wurden, gelangten auch einige hervorragende Stücke ans NHM. Über hundert Jahre lang wurden in der Knappenwand die schönsten und größten Epidotkristalle der Welt abgebaut. Die Förderung verlangte Ausdauer und Geduld, denn der Stollen war nur schwer zugänglich und das Muttergestein, Amphibolit, zählt zu den härtesten Gesteinen überhaupt. Durch groß angelegte Sprengungen, die angeblich sogar den Kirchturm im entfernten Neukirchen zum Wackeln brachten, wurden zwischen 1905 und 1920 unzählige Epidote zerstört. 1977 wurde die Fundstelle vom NHM gepachtet und bis 1992 im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes im Hinblick auf Mineralvergesellschaftungen, Bildungsbedingungen und Gesteinsabfolgen untersucht. 70 Klüfte wurden dabei im Epidotstollen der Knappenwand geöffnet. Daher besitzt die mineralogische Sammlung nicht nur einige besonders schöne historische Epidote, sondern auch mehrere außergewöhnliche Stufen aus jüngerer Zeit.