Die reich mit Reliefdekor verzierte Fassade stammt von einem umaiyadischen Wüstenschloss und schmückte den Torbereich mit dem Zugang zum Thronsaal des Kalifen. Mit einer quadratischen Umfassungsmauer von 144 Meter Seitenlänge zählt das Schloss zu den größten seiner Art. Über die beiden Seiten des Einganges und die anschließenden Wandflächen mit halbrunden Türmen läuft ein Zickzackband, das von einem profilierten Sockel und einem hervortretenden Gesims begrenzt wird. In den von dem Zickzackband gebildeten Dreiecken sitzen große vorkragende Rosetten. Sockel, Zickzackband, Rosetten und Gesims wurden vorgefertigt, die Flächen in den Dreiecken an der Wand herausgearbeitet. [...] Das Besondere an dem Fassadendekor ist der Wechsel der Motive. In den Dreiecken der linken Fassadenfläche erscheinen verschiedene Tiere und Fabelwesen. Auf der rechten Seite wird dagegen vollkommen auf die Wiedergabe von Lebewesen verzichtet. Der Dekor besteht hier aus einem dichten Rankenwerk aus Weinlaub und Trauben. Als Erklärung wird angeführt, dass die Darstellungen auf der Außenseite Rücksicht nehmen auf die Palastmoschee in der Innenseite des Turms. Der Palast wurde wahrscheinlich während der kurzen Regierungszeit des Kalifen al-Walid II. (743–744) begonnen. Er blieb wegen dessen Ermordung unvollendet und wurde vermutlich wenig später bei einem Erdbeben zerstört. [...] Ein Teil der mit Reliefs geschmückten Fassade kam 1903 als Geschenk des osmanischen Sultans an den deutschen Kaiser Wilhelm II. in die Berliner Museen. Dies führte 1904 zur Gründung des Museums für Islamische Kunst, somit das älteste Museum dieser Art außerhalb der islamischen Welt.
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