Gemäß seines Wahlspruchs „Nulla dies sine linea“ (Kein Tag ohne Linie) zeichnete Menzel im Laufe seines Lebens rund 4000 Einzelblätter und füllte 80 Skizzenbücher. „Alles Zeichnen ist gut, und alles zeichnen ist besser“, so Menzel, der in seinen Skizzen vorwiegend momentane Beobachtungen notierte. Die Zeichnung Treppe im Dresdener Zwinger aber ist bildhaft durchgearbeitet. Ungewöhnlich im Blickwinkel und spannungsreich in der Lichtregie, zeigt das Blatt einen jener doppelarmigen Treppenläufe, die den Hof des Dresdener Zwingers mit den höher liegenden Wallanlagen verbinden und lenkt den Blick des Betrachters von dem verdunkelten Treppenabsatz entlang der mächtigen Barockfassade hoch in die lichten Baumkronen. Das Blatt entstand auf Menzels Sommerreise im Jahr 1886. In seiner atmosphärischen Tonalität ist es typisch für Menzels späte Zeichnungen, die er mit dem weichen, fast kreidig wirkenden Zimmermannsbleistift anlegte. Neben 60 Zeichnungen und einem Skizzenbuch verfügt die Kunsthalle Bremen über 550 Druckgraphiken von Menzel.