Der See im märkischen Kiefernwald war ein Hauptmotiv in Leistikows Schaffen. Bis an sein Lebensende suchte und fand er seine Motive im damals noch außerhalb der Stadt gelegenen Grunewald im Westen Berlins. Zuweilen ist auf den Bildern, so auch auf diesem Gemälde, eine der Villen zu sehen, die hier zu dieser Zeit entstanden. So wird die Peripherie der Stadt als moderner, exklusiver Lebensraum dargestellt. Max Liebermann würdigte in seiner Grabrede auf den Freund auch dessen Art, die Umgebung Berlins im Bilde zu erfassen: »Es ist Leistikows unvergängliches Verdienst – und es wird es bleiben –, den Stil gefunden zu haben für die Darstellung der melancholischen Reize der Umgebung Berlins. Die Seen des Grunewalds oder an der Oberspree sehen wir mit seinen Augen; er hat uns ihre Schönheiten sehn gelehrt« (M. Liebermann, Die Phantasie in der Malerei, Frankfurt am Main 1978, S. 97). | Angelika Wesenberg