Als Vermächtnis des Rittergutsbesitzers J. W. Mossner aus Ulbersdorf (Węgrzynice) in der ehemaligen Neumark kamen 1874 drei Bilder von Voelcker in die Nationalgalerie. Das größte und prächtigste gehört zu den Kriegsverlusten, die zwei anderen sind Pendants, den Blumen des Sommers (Inv.-Nr. A I 103) und den Früchten des Herbstes (Inv.-Nr. A I 102) gewidmet. Die beiden gemalten Gebinde bilden je farbprächtige Diagonalen vor dunklem Hintergrund. Auf dem Sommerbild sieht man Rosen, Wicken und Efeu, Zweige mit Beeren, eine Kornähre, einen zarten Schmetterling und eine Grille auf dem Sims. Das herbstliche Gebinde, wie das Pendant von einem blauen Band zusammengehalten, zeigt verschiedene Sorten Wein, Pfirsiche, eine Quitte, Stachelbeeren, Haselnüsse und wieder eine Kornähre. Es gibt auch hier einen Schmetterling, dazu eine Raupe, eine Fruchtfliege und eine grazile Schnecke. Der Eintrag im Inventarbuch der Nationalgalerie von 1874 zum Vermächtnis Mossner vermerkt: »nach de Heem«. Das war vom Historismus her gedacht. Mit den Holländern verbindet Voelcker jedoch in der Tat die Freude an kostbarer Malweise und klarer Farbigkeit, auch die mit botanischem Interesse und Wissen wiedergegebene Gartenwelt. Die für holländische Stilleben und Blumenstücke des 17. Jahrhunderts charakteristische Vergänglichkeitssymbolik findet im 19. Jahrhundert dagegen kaum Widerhall. | Angelika Wesenberg