Der Niederländer Jan Davids de Heem stammt aus einer in seiner Zeit anerkannten Künstlerfamilie, die sich auf die Darstellung von opulenten Arrangements von Früchten und Blumen spezialisiert hatte. De Heem beherrscht meisterlich die exakte Wiedergabe von Volumen, Proportion, Farbigkeit und Stofflichkeit der dargestellten Dinge, die ein genaues Naturstudium nahelegen. Er war bestrebt, eine möglichst perfekte Illusion von Wirklichkeit zu erzeugen. Insbesondere die Lichtreflexe auf den Oberflächen des Arrangements lassen die dargestellten Früchte und Blumen derart körperlich erscheinen, dass sie beim Betrachter das Bedürfnis wecken, diese zu berühren. Die Darstellung exquisiter Blumenbouquets hatte auch deshalb in den Niederlanden Konjunktur, weil Schnittblumen im Haus verpönt waren. Das unvermeidliche Dahinwelken der Blumen stand symbolisch für die Endlichkeit jeden Lebens. Die an blauen Bandschleifen befestigte Girlande aus Trauben, Pfingstrosen und Lilien ist von kleinen Insekten und Schnecken bevölkert. Besonders ins Auge fallen die damals äußerst seltenen rot-weiß geflammten Zuchttulpen. Sie zählten unter Namen wie Semper Augustus oder Zomerschoon zu Luxusgütern und Statussymbolen der gehobenen Gesellschaft. Die ersten Wildtulpen kamen Ende des 16. Jahrhunderts aus Zentralasien in die Niederlande, wo sie in Privatgärten von Gelehrten, reichen Bürgern und Adligen zu neuen exotischen Sorten kultiviert wurden, um anschließend mit den kostbaren Zwiebeln lukrativen Handel zu betreiben. Die verheerende Spekulationskrise von 1637 setzte dem damaligen „Tulpenwahn“ schließlich ein Ende.
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