Jan Davidzoon de Heem gehörte zu den größten Blumen- und Früchtemalern der niederländischen Malerei.
Das Bildmotiv des Gemäldes, ein Feston, stammt aus der antiken Plastik und ist seit der Renaissance ein Dekorationsmotiv in allen Bereichen der Kunst. De Heem präsentiert die zu einer Girlande drapierten Blumen und Früchte äußerst detailliert und naturnah im Kontext einer ausgeklügelten Komposition. Nicht nur verschiedene Früchte sowie Nutz- und Zierpflanzen der heimischen und fremden Flora, sondern auch verschiedene Blüh- und Reifezustände verdichten sich zu einer barocken Formen- und Farbenvielfalt, die dem Betrachter entgegenquillt.
Mit einer emailartig glatten Feinmalerei und einer akzentuierenden Lichtführung erzielte der Maler eine täuschend echte Plastizität: De Heem schuf ein sogenanntes Trompe-l’ œil (französisch „täusche das Auge“) oder illusionistisches Gemälde.
Trauben, Pflaumen, Kirschen, Kastanien, Mispeln, Zitronen und Pomeranzen erscheinen neben Tulpen, Apfelrosen und Schneeballkugeln, dazwischen sind Weinlaub, Disteln und als Rarität aus dem tropischen Amerika ein Maiskolben erkennbar. Hier und da blitzen glänzende Tauperlen hervor. Kornähren überziehen wie in peitschenden Schwüngen das Gebinde – sie sind das Signet des Künstlers. Und schließlich tummeln sich auch Schnecken, Schmetterlinge und andere Insekten im Bild. In den oberen Ecken wird die Girlande durch blaue Seidenschleifen gehalten und vor dem Hintergrund einer dunklen Steinplatte präsentiert. Sie hat exakt dieselben Maße wie die Leinwand und trägt zur Augentäuschung bei.
In größter Formenpracht feiert dieses Stillleben die Schönheit und den Reichtum der Natur. Alles blüht, reift, welkt und verdorrt, wobei Herkunft und Jahreszeit der Pflanzen keine Rolle spielen. Vielleicht war das Bild einst Teil eines Raritätenkabinetts, wo es Kunst und Natur gleichermaßen repräsentierte. In jedem Fall hing es im Malereikabinett der Markgräfin Karoline Luise im Karlsruher Schloss. Sie hatte es 1762 erworben.
Interessiert am Thema „Visual arts“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.