Eine Momentaufnahme auf dem Pariser Pont des Saints-Pères, den heute der Pont du Carrousel ersetzt: Ein heftiger Wind fährt durch die Mähnen eines Omnibuspferdegespanns, entreißt einer Dame fast den Hut und verwirbelt einer anderen Mantelschöße und Pelzboa. Die kühle Farbgebung suggeriert einen kalten Herbsttag. Louis Anquetin betont die Kraft des Windes über die arabeskenhaft schwingenden Linien, die dadurch ein Eigenleben gewinnen. Für die dekorative Konturierung von Farbflächen, mit der Anquetin stilbildend auf Emile Bernard, Paul Gauguin und die Nabis wirkte, prägte der Dichter Edouard Dujardin den Begriff „cloisonnisme“ und bezog sich dabei auf das Zellenschmelzverfahren mittelalterlicher Emailarbeiten (Cloisonné), bei dem Farbflächen durch Metallstege separiert werden. Anquetins graphisch verkürzter Flächenstil, der gewagte Bildausschnitt und die Staffelung in parallele Bildebenen sprechen für seine starke Beeinflussung durch den japanischen Farbholzschnitt. Ebenso das Sujet, waren doch Menschen in Wind und Regen ein beliebtes Thema der japanischen Druckgraphik.