Vom Eismeer ins MEERESMUSEUM
Recht abenteuerlich und gespickt mit Hindernissen liest sich die Vergangenheit manch großer Tierexponate in den Schauvitrinen des MEERESMUSEUMs. Wenn die Besucher bewundernd vor den eindrucksvollen Präparaten stehen, wird selten offenkundig, welch eigenartige Probleme dabei auftreten können. Allein der Weg vom Fundort ins Museum ist oft ein schwieriger und dornenreicher Parcours durch den bürokratischen Dschungel zahlreicher Behörden. Auch wenn dies geregelt scheint, stellt sich stets die Frage, wie ein großer, toter Tierkörper transportiert werden kann.
Anschauliche Beispiele für erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit geben etwa die beiden Sattelrobben in der Robbenvitrine. So wurde das Jungtier mit dem weißen Fell im März 1993 auf dem Eis des Weißen Meeres gefunden. Der russische Wissenschaftler Juri Timoschenko trennte im Labor für Meeressäuger in Archangelsk Körper und Fell und konservierte dieses in Kochsalz. Auf seine Anfrage hin bekundete das Stralsunder Museum ein Ausstellungsinteresse. Im August dann konnte die Museumsmitarbeiterin Elisaweta Wendling das 91 cm lange Robbenfell und der Kopf der Jungrobbe per Flugzeug über Königsberg nach Polen bringen. Am Grenzübergang in Pomellen gelangten die Tierreste schließlich nach Deutschland und ins Museum. Hier wurde es kunstvoll als Dermoplastik präpariert und ist nun in der Vitrine „Robben in Gefahr“ zu sehen.
Weg und Geschichte des Alttier-Präparates sind dagegen entschieden kürzer. Als Beifang gelangte es in den 80er Jahren in ein Netz des einstigen DDR Fischkombinates in Rostock. Die aufmerksamen Fischer haben das tote Tier dann tiefgekühlt aus dem Nordpolarmeer für das Museum mitgebracht.
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