Wilhelm Lehmbrucks Kopf der großen Sinnenden veranschaulicht das Menschenbild des expressionistischen Bildhauers, der in seinen Arbeiten angesichts der Erfahrungen der existenziellen Krise vor und während des Ersten Weltkriegs die Vision eines neuen vergeistigten Menschen realisierte. Aus unterschiedlichen Materialien formte er auf wenige zentrale Aspekte reduzierte Menschendarstellungen. Die Große Sinnende charakterisiert sich durch ihren überlangen Hals, den zur Seite geneigten Kopf und die nach vorne gewölbte Stirnpartie. Es geht nicht um die Darstellung machtvollen, selbstbeherrschten Denkens, wie es etwa von antiken Büsten bekannt ist. Vielmehr wird eher abstrakt ein seelischer Zustand zum Ausdruck gebracht: das Sinnende, das in Gedanken Versunkensein. Dabei wirkt die Frauendarstellung gebrechlich, in ihrer Fragilität dem leeren Raum ausgesetzt Wilhelm Lehmbruck zählt neben Ernst Barlach und Käthe Kollwitz zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des Expressionismus. Seine bekanntesten Werke entstanden während des Ersten Weltkriegs, als er in einem Berliner Lazarett als Sanitäter arbeitete. 1919 nahm sich Wilhelm Lehmbruck, der unter Depressionen litt, das Leben.