Der antike Halbgott Herkules holt mit einem knorrigen Ast zum Schlag aus, um den bereits am Boden liegenden Räuber Cacus endgültig zu besiegen. Cacus, der Sohn des Vulkanus, war in der römischen Mythologie als feuerspeiender Riese bekannt. Er hebt mit verzerrtem Gesicht und aufgerissenem Mund seinen rechten Arm zur Abwehr, wird jedoch durch Herkules’ festen Griff niedergezwungen. Cacus lebte in einer mit Schädeln und Knochen seiner Opfer dekorierten Höhle am Aventin, einem der sieben Hügel, auf denen später das antike Rom errichtet wurde. In der Nähe dieses Unterschlupfes hatte Herkules Rast gemacht, als ihm Cacus einige der Tiere raubte, indem er sie am Schwanz in seine Höhle zog. Dem antiken Versdichter Ovid zufolge ging Herkules daraufhin in Cacus‘ Höhle und erschlug ihn dort mit seiner Keule. David Heschler schuf eine dynamische, ausdrucksstarke Szene ineinander verschlungener Akte, in der er sich ganz auf den dramatischen Moment des Zweikampfs konzentriert. Die raumgreifende Figurengruppe mit ihren Bewegungs- und Blickachsen gewinnt zudem eine besondere sinnliche Präsenz durch den Glanz und die feine Maserung des wertvollen Elfenbeins. Charakteristisch für das Werk des Ulmer Bildschnitzers sind die fließenden Bewegungen der Figuren, insbesondere ihrer Haare und Kleider. Figurengruppen wie diese waren im Barock sehr beliebt und häufig in fürstlichen Kunst- und Wunderkammersammlungen zu finden. Das Staatliche Museum Schwerin verfügt über einen umfangreichen Bestand aus Elfenbeinarbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts, der Blütezeit der Elfenbeinschnitzkunst Europas.
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