Joseph Anton Koch gehörte zu den „Deutschrömern“, einem Kreis von vorwiegend deutschen bildenden Künstlern und Literaten, die in der „Ewigen Stadt“ lebten und die antiken Stätten als Inspiration verstanden. Der tief religiöse Künstler wurde in Rom zu einem Landschaftsmaler, der sich sowohl klassisch-antiker als auch christlich-romantischer Elemente bediente.
Vor der Kulisse einer idealisierten Landschaft mit hoch angelegtem Horizont wacht ein musizierender Hirte über seine Schafherde. Seine zwei weiblichen Zuhörerinnen bewundern den Regenbogen, der sich über die gesamte Landschaft spannt. Koch hat den Betrachterstandpunkt so weit entfernt, dass er in gedanklicher Fortsetzung des Regenbogens am rechten Rand eine volle Kreisform andeuten konnte. Der biblische Bund zwischen Gott und dem Menschen (Noah) wird so als alle Schöpfung umfassendes Symbol gedeutet.
Weiter im Hintergrund fahren drei Menschen in einem Kahn über einen breiten Fluss. Thema und Kostümierung gehen auf die griechische Mythologie zurück, wonach der Fährmann Charon die Seelen der Toten über den Fluss Styx setzt, um das Totenreich Hades zu erreichen. Diese Analogie auf das christliche Heilsversprechen vom Leben nach dem Tode wurde vom Künstler ins Zentrum des Bildes gesetzt. Am anderen Flussufer, dem Jenseits, erhebt sich eine imposante Stadtsilhouette. In symbolischer Weise reißt hier der Himmel auf.
Das Gemälde ist im Titel wie auch im Aufbau eine typische „Heroische Landschaft“, die den Menschen besonders schön im Einklang mit Gott und der Natur zeigt. Das Aussehen von ephemeren Unwetter-Wolken oder einer jahreszeitlich beobachteten Vegetation spielen in dieser zeitlosen Landschaft keine Rolle. Von zentraler Bedeutung ist hingegen die innige religiöse Empfindung.
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