Historische Literatur vermittelte nicht nur Wissen über Ereignisse und Personen der Vergangenheit, sondern diente auch der Selbstvergewisserung des Adels über seine Herkunft und seine Privilegien.
Das 1530 erstmals gedruckte Turnierbuch des kaiserlichen Herolds Georg Rüxner enthält Beschreibungen von 36 Turnieren, die seit dem 10. Jahrhundert stattgefunden hatten.
Auch wenn die Angaben teilweise frei erfunden sind, so erfüllte das Buch doch den Zweck, die adelige Turnierberechtigung zu legitimieren. Für Rüxners Zeitgenossen und die Nachwelt diente es als genealogisches Handbuch des turnierfähigen Adels. Das Turnierbuch ist Johann II. von Pfalz-Simmern (1492–1557) gewidmet, der im Simmerner Schloss eine Druckerei einrichten ließ. Sein Sohn Friedrich trat 1559 die Nachfolge als Kurfürst von der Pfalz an. Die beiden Linien Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Simmern waren durch gemeinsame Abstammung miteinander verbunden.