Prodeinotherium bavaricum. Franzensbad, Tschechische Republik. 16 Millionen Jahre.
Vollständige Skelette von großen Säugetieren, wie diesem Hauerelefanten, sind extrem selten
und wertvoll. Meist findet man in Flussablagerungen nur einzelne fossile Knochen.
SCHRECKENSTIER?
Hauerelefanten (Deinotherien) gehören zum frühesten erfolgreichen Zweig der fossilen Rüsseltiere und sind zweifellos dessen eigentümlichste Vertreter. Ihre Stoßzähne sind im Unterkiefer verankert und nach unten und hinten gekrümmt. Wahrscheinlich entrindeten sie damit Bäume und rissen Wasserpflanzen aus.
Der Name Deinotherium (Schreckenstier) erscheint vielleicht für das Prodeinotherium bavaricum übertrieben. Aber sein naher Verwandter Deinotherium giganteum war mehr als doppelt so groß und mit bis zu fünf Metern Schulterhöhe deutlich mächtiger als der heutige Afrikanische Elefant. Deinotherien sind jedoch keine direkten Vorfahren der modernen Elefanten. Sie wanderten vor 19 Millionen Jahren von Afrika nach Asien und Europa ein und starben vor drei Millionen Jahren aus.
Fossile Rüsseltiere (Mastodonten), ihre Lebensweise und ihre stammesgeschichtlichen Beziehungen zählen zu den Forschungsschwerpunkten der Geologisch-Paläontologischen Abteilung am NHM. Die wiederholten Einwanderungswellen nach Asien und Europa helfen, ehemalige Landverbindungen und Meeresstraßen zu rekonstruieren.
Obwohl das Skelett, das bereits 1885 ans NHM kam, aufgrund seiner Vollständigkeit als Besonderheit zählt, waren bei der Montage Ergänzungen erforderlich. Vor allem wurden die Wirbel durch künstliche Bandscheiben getrennt, um einen Eindruck von der natürlichen Größe zu vermitteln. Auch die Stoßzähne sind aus Kunststoff nachgeformt worden.
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