Naturfarbenes, gechinztes Leinen ist das Material dieses großen Reifrocks. Er ist mit vier Tunnelzügen ausgestattet, in die Fischbeinreifen eingezogen sind. Der Rock ist im Rücken offen und wird dort mit drei Bändchen geschlossen. In Taillenhöhe befinden sich abgesteppte Hüftpolster, sie haben eine Öffnung in der Mitte, durch die die Trägerin zu ihren darunter umgebundenen Taschen greifen konnte. Sie dienten außerdem zur Stütze der auf dem Rock aufliegenden Stoffmassen und eventuell der Unterarme der Trägerin. Die zunächst konisch, dann zunehmend kuppelförmig gestalteten Reifröcke erhielten ab 1740 mittels inwändig angebrachter Bindebänder eine abgeflachte, ovale Form, die der robe à la française ihre typische, seitlich ausladende Silhouette verlieh. Nach 1750 kamen sowohl kürzere als auch zweigeteilte Reifröcke, die sogenannten „Poschen“, auf, sie gewährten größere Bewegungsfreiheit. Die großen Reifröcke blieben von nun an der festlichen Galakleidung vorbehalten. Fischbein war das bevorzugte Material für Schnürbrüste und Reifröcke. Man gewann es aus den Barten der Wale. Es wurde in Streifen der benötigten Breite zerteilt. Bereits im 18. Jahrhundert nahm die Jagd auf Wale derartige Ausmaße an, dass einige Arten vom Aussterben bedroht waren.